Formel 1

Statt Frust in Bier zu ersaufen, ist es schlau, richtig atmen zu lern'n

Ich habe gemerkt, ich vertrag's auch nicht mehr

Hör' auf mein'n Körper, der sich noch lange nach 'ner Party beschwert

Und hör' aufs Gewissen, um nicht so wie mein Vater zu werden

Hoff', es ging ihm seinen Umständen entsprechend gut

Ich kenn's zu gut, wenn man allein ist, ein'n die Zeche ruft

Kenn' zu gut, nicht da zu sein für eine Frau

Weil man lieber Mucke macht mit den Kumpels und sich dabei berauscht

Man erst am Morgen fix und fertig nach Hause kommt

Du so game-over bist, dass dich keiner mehr aufbekommt

Ich hab' mich wirklich nie nach ihm gesehnt

Das Gleiche wie blind geboren zu sein: Du weißt halt nicht, wie's ist, zu seh'n

Also was willst du vermissen? Er war ja nie da für mich

War kein Sohn, der bedauert, und sagt, wie hart das ist

Weiß allerdings aus den Erzählung'n und Erfahrungen

Dass ich ihm sehr ähnlich bin, ich kann ihn da also nachvollzieh'n

Weiß auch, dass er Mama nie bewusst schlecht behandelt hat

Sie ist empathisch und weiß, mit dem Alk steht auf 'nem andren Blatt

Genau wie die Musik, die auch mein Ein und Alles ist

Wieso sollt ich ihm böse sein, wenn er sie über alles liebt?

Als später Abschied hier ein kleiner Shoutout Richtung Berlin

Hab' mir nach dem Aufsteh'n die Augen gerieben

Und erst wirklich realisiert, dass es dich hier nicht mehr gibt

Also falls es dir irgendwie hilft: Ich hab' dir schon immer verzieh'n

Ich hab' so gut wie alles von dir durch die Gene

Deine Seele, deine Zähne, deine Alkoholprobleme

Deine Physis, deine Lippen, deine Mandelaugen

Die Liebe zur Musik, die hilft, in tiefen Emotion'n nicht abzusaufen

Und die Frau'n, die dich kannten, sagten, ich bin du

Ich kenn' die innere Zerrissenheit, ist schon gut

Ruhe in Frieden und sei nicht traurig, dass du nie für mich da warst

Es heißt, du warst ein guter Mensch, nur ein schlechter Vater

Ich hab's erfahr'n von mei'm Cousin und meiner Tante

Menschen, die ich bis dato beide nicht kannte

Hab' die Nachricht nach dem Erwachen gefunden, im „Sonstige“-Ordner

Darin stand, du bist letzten Sonntag von uns gegang'n

Es war kein Schock für mich, ich nahm es auf wie 'ne Maschine

Völlig gefühlskalt, ohne ein'n Funken Liebe

Ihm wurde nie von Mama der Kontakt zu mir versagt

Er meldete sich genau einmal, als ich achtzehn Jahre wurde

Zum Geburtstag, an dem wir beide besoffen war'n

Er weinte, doch das Telefonat fühlte sich so frostig an

Ich sprach mit einer fremden Person

Er hat nie Alimente bezahlt, er war ständig broke

Fuck it, ich hab' kein einziges Mal als Kind von ihm 'ne Karte bekomm'n

Was erwartet er denn? Ich wurde achtzehn, war's wohl das Geld?

Ich will's ihm nicht unterstell'n, wir schrieben noch 'ne E-Mail

Doch ich hab's beendet, allein aus Respekt vor meinem Stiefdad

Der sich um die Familie gekümmert hat, schwer arbeitet bis heute

Der für uns beide da ist, seit ich neun bin, und nie enttäuschte

Du schämtest dich, das versteh' ich, jeder macht Fehler

Tut mir leid, doch du bist einfach viel zu spät gewesen, Mann

Ich weiß, es klingt makaber, wenn ich sag', ich sah

Wie grausam Menschen um mich litten aufgrund des Verlust des Vaters

Schau, auch wenn ich dich nie hatte und nie was bekam, Papa

Bin ich dir zumindest dankbar, dass du mir diese Schmerzen erspart hast

Ich hab' so gut wie alles von dir durch die Gene

Deine Seele, deine Zähne, deine Alkoholprobleme

Deine Physis, deine Lippen, deine Mandelaugen

Die Liebe zur Musik, die hilft, in tiefen Emotion'n nicht abzusaufen

Und die Frau'n, die dich kannten, sagten, ich bin du

Ich kenn' die innere Zerrissenheit, ist schon gut

Ruhe in Frieden und sei nicht traurig, dass du nie für mich da warst

Es heißt, du warst ein guter Mensch, nur ein schlechter Vater