Das geistige Gefängnis SCHOLL - Die Knospe der Weißen Rose (feat. Alexander Auler) [Live]

Mir ist schier unsäglich Was alles geschehn ist Fühl mich unerträglich Zerrissen Ich kann nicht verneinen Was längst abzusehn ist Nicht mit einem reinen Gewissen Doch jetzt wird mir klar Meine Angst hat mich fast umgebracht Weil zu spät ich das Verhängnis sah Ich muss mich befrein von aller Macht Die mir geistiges Gefängnis war Systematischer Trug und Gewalt Lassen jeden verstummen wie Stein Will ich selbst einmal lautlos verhallt sein? Was hat das alles mit Deinem Gedicht zu tun? Ich stand nicht nur wegen bündischer Umtriebe vor Gericht Sondern auch wegen des Paragraphen 175 Entartet Von aussen konform Entartet Im Herzen abnorm Hör auf! Du hattest mit Ernst ein Nein! Es war ein anderer Junge, Rolf Eine jugendliche Verirrung Wir waren über ein Jahr zusammen Und Ihr wurdet erwischt? Rolf hat mich angezeigt Oh, nein Leugne ich die Wahrheit Zahl ich mit der Freiheit Alle innre Klarheit schwindet Zuzusehn und schweigen Und allein aus Feigheit Sich dem Bösen beugen, bindet Jeder muss verstehn Nur die Angst bringt alle in Gefahr Sie wird immer ein Verhängnis sein Ungebunden sind wir dennoch nie Der Gedanke bleibt nur Theorie Denn wir sind was war Und wir sind was jetzt ist Was mal zuletzt ist Irgendwann Unser Vermächtnis lebt im Gedächtnis Drum darf die Angst uns niemals mehr regiern Sie wird immer ein Verhängnis sein Frei zu sein heisst jeden Zwang verliern Reisst das geistige Gefängnis ein Es gilt: allen Gewalten zum Trutz Sich erhalten auch Andern zum Nutz Der gesamten Gesellschaft zum Schutze